Anordnungsmodell

Ab 1. Juli 2022 tritt das «Anordnungsmodell» in Kraft. Es löst das als Übergangslösung 1981 eingeführte «Delegationsmodell» ab. Leistungen der delegierten Psychotherapie können noch bis Ende 2022 abgerechnet werden.

Eine psychologische Psychotherapie können Hausärzt*innen und psychiatrische Fachärzt*innen für vorerst 15 Stunden anordnen und die Psycholog*innen können ihre Arbeit direkt mit den Kassen abrechnen. Die Anordnung kann für weitere 15 Stunden wiederholt werden. Soll die Therapie danach weitergeführt werden, müssen die Patient*innen von einem psychiatrischen Facharzt oder Fachärztin gesehen werden. Einmalig kann von Ärzt*innen aller Fachrichtungen eine psychologische Notfalltherapie von 10 Stunden angeordnet werden.

Die Anforderung an die Psycholog*innen für die Zulassung zur direkten Abrechnung mit den Krankenkassen wurde erhöht. Vor dem 1. Juli 2022 erworbene FSP-Titel fallen unter die Übergangsbestimmungen. Danach müssen die Psycholg*innen im Rahmen der Weiterbildung in der Erwachsenenpsychiatrie ein Jahr in einer psychiatrischen Weiterbildungsstätte der Kategorie A oder B gearbeitet haben (Jugendpsychiatrie auch Kategorie C). Nur Arbeit in einer Weiterbildungsstätte der Kategorie C oder D (Alterspsychiatrie, Abhängigkeitserkrankungen oder Spezialstation für Depressionen und ähnliche) reicht nicht mehr.

Die für die Psychiater*innen wichtigen Bestimmungen der Art. 2 und 3 der KLV bleiben unverändert, nicht zuletzt ein Erfolg der Bemühungen der FMPP. Dies ist im Newsletter 02/2021 der FMPP nachzulesen und zeigt auch, wie wichtig eine gute Vertretung ist (Home – FMPP (psychiatrie.ch)).

Was mit dem «Anordnungsmodell» bezweckt wird, kann auf der Webseite des BAGs gelesen werden (Änderung KVV und KLV betreffend Neuregelung der psychologischen Psychotherapie (admin.ch)), wo sich auch die vorerst noch provisorischen Änderungstexte finden. Bei der Einführung werden sicher die Knacknüsse in der Umsetzung liegen und es wird sich zeigen, ob die angestrebte bessere Gesundheitsversorgung mit den veranschlagten 170 Mio. Mehrkosten erreicht werden kann.

r.h.